Richtstätten hat es einige in Deutschland. Die des Solmser Landes jedoch hat eine Besonderheit: Es ist ein sogenannter Jungferngalgen geblieben an dem niemand sein Ende fand.
Zur Geschichte hat die Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft Oberndorf eine Tafel mit folgendem Text angebracht:
Hochgericht der Grafschaft Solms!
"Hier sollte der Eiserne Heinrich aufgehängt werden. Fürst Friedrich Wilhelm ließ in Abänderung von drei Mauerpfeilern, die erst vorgesehen waren, zwei Hausteinsäulen mit einem schmiedeeisernen Querbalken bauen. Am 01.Juli 1750 wurden die Sandsteine für den Galgen in Rockenberg bei Butzbach geholt und sofort aufgestellt. Im Abstand von 4,67m stehen die 1m starken, 1,76m hohen Sockel, darauf 2,75m hohe, 88cm starke Rundsäulen, gekrönt von je einem "Dach oder Hut mit Kugeln". Von Säule zu Säule lag in 4,50m Höhe über dem Erdboden eine schmiedeeiserne 4-kantige Stange. An ihr befanden sich drei Haken. Die Stange war auf der Oberndorfer Schmelz gegossen worden. Der Galgen hat seiner Bestimmung nie gedient. Der Eiserne Heinrich, für den er schnell errichtet wurde, saß fünf Jahre, zuletzt mit Weib und Kindern, im Schloss Braunfels gefangen, wurde dann begnadigt und in die Reichsarmee geworben. So ist das interessante Bauwerk ein Jungfern-Galgen geblieben."
Oben: Die Drei Kaiser Eichen, welche im Drei-Kaiser-Jahr 1888 für Wilhelm I (verst. 09.03.1888), Friedrich III (verst. 15.06.1888) und Wilhelm II (Thronbesteigung 15.06.1888) gepflanzt wurden. Eine davon musste am 25.10.1996 gefällt werden und wurde am 16.03.1997 neu gepflanzt. Aufnahme vom Februar 2022.
Oben: Blick vom Galgenberg über Oberndorf zur Wintersburg, Februar 2022.